„Herr Kamioka hat sich immer grundsätzlich zum Ensembletheater bekannt. Erst aus seinem Spielplan entstand die Erkenntnis, dass er mit einem Ensemble nicht zu machen ist.“ So vielfältig sei dieser Opernspielplan nämlich, dass man dafür ganz verschiedene Stimmfächer brauche, und ein Ensemble mit 30 Leuten könne sich Wuppertal eben nicht leisten.
So lautet in den Worten des Wuppertaler Oberbürgermeisters Peter Jung die Erklärung für all das, was während des vergangenen Jahres rund um das Wuppertaler Musiktheater geschah, und in ähnlichen Worten hangelten sich während der heutigen Sondersitzung des Kulturausschusses zu den Wuppertaler Bühnen auch der designierte Intendant Toshiyuki Kamioka und Kulturdezernent Matthias Nocke an diesem Argumentationsseil entlang.
Zwar hatten die Mitglieder des jetzigen Ensembles bereits im Juli 2013 erfahren, dass Kamioka kein Ensemble wünsche und ihre Verträge nicht verlängert werden, zu einer Zeit also, als nach den Worten des Oberbürgermeisters und Aufsichtsratsvorsitzenden die Stücke für Kamiokas erstes Intendanzjahr noch gar nicht bekannt waren, aber mit lästigen Details mochten sich Jung, Kamioka, Nocke und Bühnen-Geschäftsführer Enno Schaarwächter heute nicht recht abgeben. Fragen der Sachkundigen Bürgerin (und bis Ende Juni Sopranistin der Wuppertaler Bühnen) Elena Fink (CDU) wie die nach der Verpflichtung zur Einhaltung des Normalvertrags Bühne im Überleitungsvertrag zur Bühnen-GmbH gingen nach dem Geschmack des Podiums auch viel zu weit in tarifliche Details.
Herr Kamioka will zum A-Orchester ein A-Theater, das dazu notwendige Ensemble können wir nicht bezahlen, Herr Kamioka will keine künstlerischen Kompromisse eingehen. Beide Intendanten werden sich an ihrem Erfolg messen lassen müssen. So lautet die Sprachregelung. Ansonsten scheinen die Mitglieder des Kulturausschusses tatsächlich daran zu glauben, dass Kamiokas vorgebliche Vision wahr werden könnte: Wenn er in etwa drei Jahren ein Repertoire aufgebaut und festgestellt habe, welche Art von Oper das Wuppertaler Publikum möge, könne man im entsprechenden Fach ja wieder Sänger anstellen.
Die unermüdliche Ingrid Pfeiffer (FDP) bemängelte große Fehler der Öffentlichkeitsarbeit des vergangenen Jahres und riss damit den Kulturdezernenten zur einzigen Einlassung außerhalb der Sprachregelung hin: Die Kommunikation, sagte Matthias Nocke, sei alles andere als glücklich verlaufen und es tue ihm sehr leid, wenn möglicherweise dem Theater und der Kunst dadurch Schaden zugefügt worden sei.